Hintergrund

Straßenbahn im Darmstädter Ostkreis

Die Mobilitätssituation im Ostkreis von Darmstadt ist seit langem angespannt. Letztlich konnte daran auch die zwischen 1971 und 1973 gebaute B26 (neu) nichts ändern. So stehen die Gemeinden Roßdorf und Groß-Zimmern heute wieder vor täglichen Staus auf ihren Hauptstraßen. Aber auch die Situation in Darmstadt ist nicht besser. Täglich mehr als 50.000 PKW und LKW rollen über die B26 nach Darmstadt ein und bahnen sich ihren Weg über die Landgraf-Georg-Straße/Cityring oder über die Heinrichstraße zu ihren Zielorten in Darmstadt oder zum Darmstädter Kreuz.

Obwohl viele dieser Fahrzeuge von Pendlern gesteuert werden, die ihr Ziel in Darmstadt haben, kann der von Bussen erbrachte ÖPNV an dieser Situation nicht viel ändern. Eine attraktive Schienenanbindung, die an dieser Situation eventuell etwas ändern könnte, gibt es nicht.

Fehler der Vergangenheit

Die letzte Möglichkeit per Schiene nach Rossdorf und Groß-Zimmern zu gelangen gab es vor 1966, bevor der Personenverkehr auf der Bahnstrecke Darmstadt Ost - Roßdorf - Groß Zimmern eingestellt wurde. Seither wird der Ostkreis nur noch von Bussen bedient. Die Bahnstrecke wurde im Jahr 1983 völlig stillgelegt; bis zu diesem Zeitpunkt wurde zumindest der Güterverkehr noch aufrecht erhalten. Noch im selben Jahr verkaufte die damalige Bundesbahn die Strecke an die Gemeinden entlang der Trasse. Im Kaufvertrag wurde ein Bebauungsschutz der Trasse auf 20 Jahre für eine eventuelle weitere Nutzung durch den ÖPNV festgelegt.

Heute ist der Gleiskörper zum Großteil demontiert, aber die Trasse wird durch einen Anschlussvertrag an den ursprünglichen Kaufvertrag der Gebietskörperschaften nach wie vor freigehalten. Immer wieder gab es seit der Stillegung der Trasse von den unterschiedlichsten Seiten Vorstöße zur Reaktivierung als Straßenbahn- oder Bahnlinie, die aber alle im Sand verliefen.

Bedarf nach einem besseren ÖPNV unstrittig

Unabhängig vom Verkehrsmittel war aber schon zum Ende der 90er Jahre klar, dass das Verkehrsangebot des ÖPNV im Ostkreis nicht befriedigend war. Der erste Nahverkehrsplan der damals neu gegründeten DADINA stellt im Jahr 1997 fest, dass "in den Relationen von [..] Roßdorf [..] nach Darmstadt Innenstadt der Aufbau einer Schienenverbindung aufgrund der gegenwärtigen Nachfrage überprüfenswert erscheint."

Maßgeblich vom IVDA gefördert wurde daher im Jahr 2002 von der DADINA eine Untersuchung zur Verbesserung des ÖPNV im Ostkreis in Auftrag gegeben. Diese ergab, dass eine Schienenanbindung zum jetzigen Zeitpunkt voraussichtlich nicht volkswirtschaftlich sinnvoll ist, jedoch eine Trasse für eine spätere Anbidnung freigehalten werden soll. Gleichzeitig wies die Studie einen deutlichen Verbesserungsbedarf bei der ÖPNV-Anbindung mit Bussen aus.

Als Reaktion darauf wurde zum Fahrplanwechsel am 12. Dezember 2004 ein völlig überarbeitetes Fahrtenangebot in Betrieb genommen.