Wer in Weiterstadt derzeit mit dem Bus zum Bahnhof und dann mit der Bahn weiterfahren möchte, der wird sich dies eher mehrfach überlegen: Es gibt keine Verknüpfung zwischen Bahn und Bus, und der Zustand des Bahnhofes und der Bahnsteige ist freundlich ausgedrückt „traurig“. Immerhin gibt es Anzeichen, dass sich an der Situation etwas ändern soll: Die Bahn plant die Bahnsteige zu erneuern, die Stadt Weiterstadt möchte den Bahnhof wieder mit Bussen anfahren und zur allgemeinen Verbesserung des ÖPNV soll eine Straßenbahn gebaut werden.
Diese Planungen hat der Verein für Innovative Verkehrssysteme Darmstadt e.V. (IVDA) zum Anlass genommen, sich über eine Neuordnung der Verknüpfungen zwischen den einzelnen Verkehrsmitteln Bahn, Bus und optional der Straßenbahn Gedanken zu machen. „Wir haben uns die verschiedenen Projekte angeschaut und dabei bemerkt, dass sie untereinander nicht koordiniert sind. Dadurch gehen wichtige Verknüpfungen und Synergieeffekte verloren“ führt Felix Weidner, 1. Vorsitzender des IVDA aus. Insbesondere in Zeiten knapper Kassen müsse daher ganz besonders auf die Nachhaltigkeit von Infrastrukturmaßnahmen wert gelegt werden.
Genau diese Maßgabe erfüllen die bisherigen Überlegungen nach Meinung des IVDA jedoch nicht. In der Bahnhofstraße und am Bahnhof selbst ist kein Platz für einen Buswendeplatz vorhanden – ein Bushalt dort würde zudem einen deutlichen Umweg für die Busse bedeuten. Hinzu kommt, dass alle Bemühungen für diese Verknüpfung zwischen Bus und Bahn mit Eröffnung der Straßenbahn hinfällig wären, da die Straßenbahn unabhängig von einer Führung durch den Ort oder entlang der B42 nicht unmittelbar am Bahnhof entlang fahren wird.
Der IVDA schlägt daher vor, einen zentralen Verknüpfungspunkt direkt an der Bahnunterführung der L3094 in Richtung der Kläranlage zu bauen. „An dieser Stelle treffen sich die Wege alle Verkehrsmittel, und sie eignet sich daher optimal zu diesem Zweck“ so Weidner. „Hier kann mit einem vergleichsweise geringen Aufwand sehr viel erreicht werden.“ Im Kern der Planung des IVDA steht dabei, die Bahnsteige bei dem anstehenden Neubau in Richtung Braunshardt zu verschieben, so dass sie bis über die L3094 hinaus ragen. Dort soll ein Buswendeplatz mit kurzen und behindertenfreundlichen Wegen sowie den Zusatzangeboten Park-and-Ride, Bike-and-Ride, Kurzzeithalteplätzen (das sog. Kiss-and-Ride), Taxistand und Solartankstelle entstehen, die das Umsteigen auch für die Nutzer des Autos attraktiv macht. Parallel dazu wird die Anbindung Braunshardts wesentlich verbessert.
„Die Planung ist unabhängig von der Straßenbahn sinnvoll und praktikabel, und kann einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung des ÖPNV beitragen“ betont Weidner. „Der Bau der Straßenbahn wird nur geringe Veränderungen hervorrufen, aber das System ganz wesentlich verbessern.“ Der IVDA hat daher Kontakt zu allen Weiterstädter Parteien und den zuständigen Institutionen aufgenommen, um die Idee dort vorzustellen und für eine rasche Umsetzung zu werben.
Weitere Informationen zu dem Thema hat der IVDA auf www.ivda.de/zob-weiterstadt bereitgestellt. Dort stehen auch Karten der Planung in verschiedenen Auflösungen zum Download bereit. Weitere können auf Nachfrage zur Verfügung gestellt werden.