Zurück

24.08.2009

Quelle:Darmstädter Echo

„Halt in Tann hat nur Nachteile“

ICE: „Pro Bahn“ fordert OB Hoffmann auf, zur Anbindung des Hauptbahnhofs zurückzukehren

Der Fahrgastverband „Pro Bahn“ hat den Oberbürgermeister am Wochenende in einem Schreiben aufgefordert, sich für die vollwertige ICE-Anbindung des Darmstädter Hauptbahnhofs einzusetzen. Einen vom übrigen Schienenverkehr isolierten ICE-Halt in der Siedlung Tann, so wie ihn OB Walter Hoffmann (SPD) derzeit favorisiert, lehnt „Pro Bahn“ ab.

Der Verband erinnert daran, dass es für die ICE-Anbindung Darmstadts nur dann ein ausreichendes Verkehrsaufkommen gebe, wenn das Hochgeschwindigkeitsangebot unmittelbar mit den aus dem Umland nach Darmstadt führenden Bahnlinien verknüpft sei. Demgegenüber seien die verkehrlichen Nachteile eines Halts in der Siedlung Tann „in mehreren Studien des Zentrums für Integrierte Verkehrssysteme ausführlich dokumentiert.

Im Darmstädter Hauptbahnhof seien in den vergangenen Jahren optimale Umsteigebeziehungen sowohl zwischen Straßenbahnen und Bussen als auch zwischen dem Nahverkehr und dem Fernverkehr geschaffen worden. „Die Umsteigezeit beträgt drei bis fünf Minuten“, heißt es in dem „Pro-Bahn“-Schreiben.

In dieses System lasse sich der ICE mit einem Zug pro Stunde und Richtung optimal integrieren. „Bei einem ICE-Halt in der Siedlung Tann dagegen beträgt die Umsteigezeit 30 Minuten.“ Zum Zeitnachteil komme die Unbequemlichkeit, etwa, wenn Gepäck, Kinder und Kinderwagen mit auf die Reise gingen.

„Eine problemlose Anbindung des Halts in der Siedlung Tann ergibt sich daher nur für Autofahrer“, beklagt „Pro Bahn“. „Deutliche Mehrbelastung durch Autoverkehr und ein riesiges Parkhaus sind die Folgen“.

Der Interessen-Verband sieht auch keinen Vorteil der Tann-Station, was die Verbindung zum Flughafen Rhein-Main angeht. Zwar fahre der ICE dorthin, „aber er wird sicher nicht zum RMV-Tarif zu benutzen sein“.

„Pro Bahn“ befürchtet als weiteren Nachteil eines Halts in der Siedlung Tann, dass dem Hauptbahnhof dann nicht nur der ICE fehlt, sondern das gesamte Angebot des Fernverkehrs, „weil die Intercity-Züge dann ebenfalls über Tann fahren werden“. Zudem kritisiert „Pro Bahn“ die Folgekosten für die Stadt und die Region: die Finanzierung der Straßenbahn zum neuen ICE-Halt ebenso sowie eventuell neuer ÖPNV-Verbindungen zum Flughafen.

Die Darmstädter Stadtverordnetenversammlung fordert ebenfalls eine vollwertige Anbindung des Hauptbahnhofs an das Hochgeschwindigkeitsnetz. Von dieser Beschlusslage ist Walter Hoffmann schon zweimal abgewichen: Zunächst trat der Oberbürgermeister für die sogenannte Bypass-Lösung mit einem Abzweig von der Haupt-Trasse ein, später plädierte er für den Halt in Höhe der Siedlung Tann.

Kurz-URL:

Link teilen: Quelle twittern 

Zurück