Zurück

15.10.2001

Quelle:Zentrum für integrierte Verkehrssysteme (ZIV)

Dateianlage zum Download: 98/ICE_Halt_Darmstadt_Broschuere_Phase2.pdf

NEtz 21 - Neubaustrecke Rhein/Main - Rhein/Neckar, Anbindung Darmstadt, integrierte Planung, Phase II

Untersuchung möglicher Fernbahnhofstandorte

1. Ausgangssituation

Seit vielen Jahren wird das Hochgeschwindigkeitsnetz der Bahn ausgebaut. Als Beispiele hierfür sind in den Ballungsräumen Rhein/Main und Rhein/Neckar die Schnellfahrstrecken (SFS) Köln-Rhein/Main sowie Mannheim-Stuttgart zu nennen. Bisher existiert jedoch noch keine separate Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischenden beiden Regionen Rhein/Mainund Rhein/Neckar. Die nach Inbetriebnahme der SFS Köln-Rhein/Main prognostizierten Verkehrsmengensteigerungen lassen weitere Engpässe auf den Schienenstrecken zwischen den Regionen Rhein-/Main und Rhein/Neckarerwarten.

wischen der Deutschen Bahn AG, dem Land Hessen und den Gebietskörperschaften der Region Starkenburg wurde daher vereinbart, in einer "integrierten Planung Südhessen" den Bedarf für einen kapazitativen Ausbau des Schienennetzes zu untersuchen. Das Ergebnis dieser ersten Phase ist eine Neubaustrecke (NBS) entlang der Autobahnen. Diese NBS soll im Norden bei Zeppelinheim an die bestehenden Strecken von/nach Frankfurt/Main
Flughafen und Frankfurt/Main Hbf. anschließen und im Süden zur Region Rhein/Neckar führen. Damit wird einerseits die gewünschte kapazitative Entlastung der bestehenden Strecken zwischen Main und Neckar erreicht, andererseits aber auch ein Lückenschluss im Hochgeschwindigkeitsnetz zwischen Köln-Frankfurt/Main und Mannheim-Stuttgart herbeigeführt.

In Phase I der integrierten Planung Südhessen zur NBS wurden bereits die Trassierungsmöglichkeiten im Bereich Darmstadt und die bahnbetrieblichen Auswirkungen auf die NBS untersucht. Darüber hinaus wurde die Bedeutung eines ICE-Anschlusses für die Wirtschaftsregion und das zu erwartende Fahrgastaufkommen im Bahnfernverkehr ermittelt.

Die Planungen wurden für fünf Trassenvarianten durchgeführt, die in das ROV einfließen werden:

Variante I:
NBS Rhein/Main- Rhein/Neckar ohne direkten Halt in Darmstadt (nur mit betrieblicher Anbindung in Richtung Norden); "Direttissima".

Variante II:
NBS Rhein/Main- Rhein/Neckar mit direkter Anbindung Darmstadt über einen neuen Fernbahnhof Darmstadt-West auf der NBS, zudem betriebliche Anbindung des Hauptbahnhofs Darmstadt in Richtung Norden.

Varianten III + IV:
NBS Rhein/Main- Rhein/Neckar mit direkter Anbindung des Hauptbahnhofs Darmstadt und südlicher Führung parallel zur BAB 67 (Variante III) bzw. BAB 5 (Variante IV).

Variante V:
NBS Rhein/Main- Rhein/Neckar mit zusätzlicher Direktanbindung des Hauptbahnhofs Darmstadt.

DieTrassenvarianten sind im Anhang dargestellt.

Unter allen Beteiligten der Phase I der integrierten Planung Südhessen besteht Einvernehmen, dass ein Anschluss der Region Starkenburg an die NBS Region Rhein/Main - Rhein/Neckar zweckmäßig erscheint.

Entsprechend der Abstimmung zwischen der DB AG und der Stadt Darmstadt/Region Starkenburg sollten in
Optimierungsmöglichkeiten der NBS-Trassenvarianten, die verkehrliche Anbindung der Region an Phase II der integrierten Planung Südhessen mögliche Fernbahnhofsstandorte, städtische und regionale Entwicklungstendenzen sowie erforderliche Maßnahmen im unmittelbaren Bahnhofsumfeld aufgezeigtwerden.

Der Zeitplan des Gesamtprojekts NBS Rhein/Main - Rhein/Neckar strebt die Aufnahme des Raumordnungsverfahrens für den Herbst 2001 an. Die Inbetriebnahme soll zum Fahrplanwechsel Ende 2008 erfolgen.


8. Schlussfolgerungen und Ausblick

Unter allen Beteiligten der integrierten Planung Südhessen zur Neubaustrecke Rhein/Main-Rhein/Neckar besteht Einvernehmen, dass ein Anschluss der Region Starkenburg an die NBS zweckmäßig bzw. notwendig ist.

Die aufbauend auf der Phase I der integrierten Planung durchgeführten Untersuchungen gute Chancen für Neuansiedlungen von Betrieben,
- Detailplanungen der Trassenvarianten,
- verkehrliche Erschließung der Fernbahnhöfe,
- städtebauliche Integration der Bahnanlagen,
- Stadt- und Regionalentwicklung sowie
- Kostenaspekte
haben die Vor- und Nachteile der möglichen Fernbahnhofsstandorte Darmstadt-West und Darmstadt Hauptbahnhof hinsichtlich der oben genannten Aspekte verdeutlicht.

Es zeichnet sich folgendes Gesamtbild ab:
- Hinsichtlich der Trassenqualität (Streckenlänge, Geschwindigkeit, Fahrzeiten) werden alle Trassenvarianten grundsätzlich positiv bewertet.
- Beide möglichen Fernbahnhofsstandorte können für den motorisierten Individualverkehr in verkehrlich guter Qualität erschlossen werden. Die Anbindung der Region an den Fernbahnhof Darmstadt-West durch den öffentlichen Personennahverkehr wäre allerdings nicht in einer dem Hauptbahnhof Darmstadt vergleichbaren Qualität zugewährleisten.
- Bei einem neuen Fernbahnhof im Westen Darmstadts sind städtebauliche Leitbilder und Festlegungen der Bauleitplanung anzupassen.Der Darmstädter Hauptbahnhof mit seinem Umfeld erfüllt aus städtebaulicher Sicht die Kriterien eines leistungsfähigen ICE-Fernbahnhofs. Er bestärkt gültige städtebauliche Leitbilder für die Stadt Darmstadt und für den Wirtschaftsstandort "Weststadt".
- Für die Entwicklung des Wirtschaftsraumes Region Starkenburg ist ein direkter Anschluss der Stadt Darmstadt andie Neubaustrecke vongroßer Bedeutung. Der Fernbahnhofsstandort Darmstadt Hauptbahnhof entspricht den Zielen der Landes- und Regionalplanung sowie der Stadtentwicklungsplanung hinsichtlich Förderung der Zentralität, Innenentwicklung (Mobilisierung von Gewerbeflächen im Bestand) und Erhalt von Freiraumfunktionen.
- Die Kosten unterscheiden sich für alle Trassenvarianten (mit Ausnahme der in dieser Hinsicht wegen doppelter Trassierung ungünstigen VarianteV) nichtwesentlich.Zusätzlich entstehen Kosten für Neubau / Ausbau der Bahnhofsgeb äude, für Erschließungsstraßen sowie zur verbesserten Einbindung in den ÖPNV bei einem neuen Bahnhof Darmstadt West bzw. dem Ausbau des Hauptbahnhofs Darmstadt.

Die Abwägungsentscheidung über Trassenwahl und Fernbahnhofsstandort bleibt den dafür vorgesehenen Verfahren der Raumordnung und Planfeststellungvorbehalten. Der Zeitplan des Gesamtprojekts NBS Rhein/Main-Rhein/Neckar strebt die Aufnahme des Raumordnungsverfahrens im Herbst 2001 an. Es folgen das Planfeststellungsverfahren und die Bauausführung. Im Falle positiver inhaltlicher und finanzieller Entscheidungen und der Verankerung im neuen Bundesverkehrswegeplan könnte der Betrieb auf der NBS zum Fahrplanwechsel Ende 2008 aufgenommen werden.

Dateianlage zum Download: 98/ICE_Halt_Darmstadt_Broschuere_Phase2.pdf

Kurz-URL:

Link teilen: Quelle twittern 

Zurück