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22.06.2007

Quelle:Frankfurter Rundschau

Erster Zug stoppt an der Lichtwiese

Neue Haltestelle der Odenwaldbahn wird eröffnet / Verbesserung für Studierende der TU

Noch ist die Böschung kahl und wirkt wie eine Baustelle. Doch heute gegen 15 Uhr wird der erste planmäßige Zug der Odenwaldbahn am neuen Haltepunkt TU-Lichtwiese stoppen. Er wird dort auf eine große Schar von Festgästen aus Stadt und Kreis treffen, die das Ereignis feiern wollen.

Nach Darmstadts bundesweiter Vorreiterrolle bei der Einführung des Studententickets kommt der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in der Region den Darmstädter Studenten ein weiteres Stück entgegen. Der neue Haltepunkt soll das Universitätsgelände an der Lichtwiese vor allem für die aus dem Odenwald einpendelnden Studenten erschließen. Die mussten bisher am Ostbahnhof aussteigen und sich ihren Weg zur Lichtwiese suchen. Rund die Hälfte der 10 000 Darmstädter Studenten gelten als Pendler - ein großer Teil kommt aus dem Odenwald.

Technische Schwierigkeiten

Der neu angeschüttete Bahndamm verbirgt die aufwendige Konstruktion. "Wir hatten einige Probleme zu bewältigen", berichtet Architekt Burkhard Pahl vom Darmstädter Architekturbüro Pahl + Weber-Pahl. Das Büro war 2003 von der Stadt beauftragt worden, weil unter den Gesichtspunkten von Naturschutz und Landschaftsverträglichkeit Probleme erwartet wurden. Dazu zählte die vorhandene historische Unterführung und der schützenswerte Bereich der Darmbach-Aue. Aber auch technische Schwierigkeiten wie der Aufgang zu dem rund sieben Meter hohen Bahndamm, der zudem aufgrund seines Alters sehr weich war.

"Wir mussten bei unseren Bohrungen für Stützpfeiler sehr vorsichtig vorgehen", erzählt Pahl. Um den dichten Verkehr auf der Strecke nicht zu behindern, musste man nachts arbeiten. "Bis auf eine Differenz von wenigen Tagen konnte der Zeitplan trotzdem eingehalten werden", freut sich Pahl.

Ein Teil des Erfolges ist der ungewöhnlichen Konstruktion zuzuschreiben. So überbrückt ein an Ort und Stelle gegossenes, 100 Tonnen schweres und über 20 Meter langes Betonteil die historische Unterführung. Weil es sich auf beiden Seiten auf Betonpfeiler stützt, wird die alte Unterführung nicht belastet. An diesem Betonteil ist auch der aus grünem Glas vorgefertigte Wetterschutz der Haltestelle befestigt. Auch er musste als überbreite Schwerlast aus dem Hunsrück herangefahren und per Kran des nachts an seinen Platz gehoben werden. "Da oben pfeift der Wind und ein Vollschutz war zwingend notwendig", so Pahl. "Unsere Konstruktion passt sich sehr gut in die Landschaft ein."

Zugang für Rollstuhlfahrer

Zwingend notwendig war auch, den behindertengerechten, 160 Meter langen Aufgang wie eine Serpentinenstraße an der Böschung anzulegen. "Ein Rollstuhlfahrer wäre sonst außer Sichtweite erst einmal im Wald verschwunden", erläutert Pahl. Jetzt gibt es an jeder "Schleife" und an der Kreuzung mit der Aufstiegstreppe ein Zwischenpodest.

Die neue Haltestelle ist Teil der Modernisierungsvorhaben an der gesamten Strecke der Odenwaldbahn, die bis Ende 2008 abgeschlossen sein sollen. Dann fehlen nur noch drei weitere Itino-Triebwagen, die auf Grund der regen Nachfrage auf der Strecke eigentlich schon gebraucht würden, wenn ab 2008 mit engerem Takt gefahren werden kann.

Bis dahin ist dann auch die Böschung am Haltepunkt TU-Lichtwiese längst zugewachsen. "Wenn die ärgste Hitze vorbei ist, können wir mit der Bepflanzung beginnen", erklärt Pahl.

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