Bitte nicht einsteigen: In einigen Städten dienen Straßenbahnen nicht nur dem Personenverkehr, sondern auch dem innerstädtischen Gütertransport.
Es empfiehlt sich, nicht in jede Straßenbahn einzusteigen, die des Weges kommt. In Dresden beispielsweise könnte der Fahrgast zwischen Bauteile des VW Phaeton geraten, in Wien zwischen Konservendosen und Joghurt. In Zürich landet er schlussendlich womöglich sogar auf dem Sperrmüll.
Obwohl sie in den vergangenen Jahren eine Renaissance erlebt hat und in Form zahlreicher Niederflur-Varianten ein brandneues Design erhielt, halten viele die Straßenbahn für antiquiert.
Dabei diente sie schon in ihren Anfängen nicht nur dem Personenverkehr, sondern auch dem Gütertransport. Seit die Innenstädte verstopft sind, denken Verkehrsplaner zwischen Erfurt und Mailand nun wieder über eine gemeinsame Nutzung des Schienenwegs nach.
Mit mehr als 1000 Straßenbahnwagen verfügen die Verkehrsbetriebe in Wien, wie es heißt, über "eine der größten innerstädtischen Schienenverkehrsflotten der westlichen Welt". Gleichzeitig herrscht in den engen Gassen der Altstadt Not, wenn Lkw oder Kleinlieferwagen bei Ladearbeiten den Fahrweg blockieren.
Verfahrene Situation
"Wegen der nächtlichen Sperrzeiten und des starken Verkehrs tagsüber", räumt Markus Ossberger von den Wiener Linien ein, "bestehen kaum noch Möglichkeiten zum Ausweichen." Die Situation ist im wahrsten Sinne des Wortes verfahren. Das Projekt GüterBim entstand, um gefördert vom Verkehrsministerium dem "kombinierten Verkehr" auf die Sprünge zu helfen.
Unter reger Anteilnahme der Bevölkerung verlief die Demonstrationsphase unlängst erfolgreich. Auf der Ladefläche durch eine Lkw-Plane geschützt, wurden bislang Ersatzteile zwischen den Bahnhöfen Hernals, Brigittenau, Favoriten und Simmering transportiert.
Inzwischen traten Handelsketten an die Projektleitung heran, die zumindest einen Teil des Lieferverkehrs für ihre citynahen Filialen und Supermärkte gern mit der GüterBim bewältigen würden.