Weiterstadt Verbindung nach Darmstadt derzeit finanziell nicht umsetzbar
Aufgeschoben und vorerst ausgesetzt ist der Bau einer Straßenbahnverbindung zwischen Darmstadt und Weiterstadt. Das ehrgeizige 50-Millionen-Euro Projekt ist für die nächsten Jahre auf Eis gelegt, verkündeten jetzt Darmstadts Verkehrsdezernent Klaus Feuchtinger (Die Grünen) und Weiterstadts Bürgermeister Peter Rohrbach (Alternative Liste). Grund: das Zukunftsprojekt ist derzeit nicht finanzierbar, auch wegen fehlender Zuschüsse von Land und Bund.
Rohrbach und Feuchtinger halten allerdings einen Trassensicherungsvertrag zwischen beiden Städten für erforderlich. Darin sollten beide Städte schriftlich übereinkommen, dass sie die für die Trasse erforderlichen Grundstücke von anderen Projekten freihalten. Wer die Straßenbahn weiter wolle, könne nicht die Grundstücke anderweitig überplanen. In Weiterstadt hatte die SPD bereits vor einigen Wochen den Verkauf von Gelände beantragt, das für die Straßenbahntrasse vorgesehen war. Allerdings wurde dieses Ansinnen von der Stadtverordnetenversammlung mehrheitlich abgelehnt.
Die Vertreter beider Städte sehen nach wie vor ein Potenzial für die geplante Straßenbahn als Nahverkehrsmittel. Wer Entlastungen für das Klima wolle, der komme an einem solchen Projekt künftig nicht mehr vorbei, sagte Feuchtinger und verwies auf die Projekte, die Darmstadt bereits in Angriff genommen habe.
"Die Straßenbahn nach Weiterstadt ist mittelfristig ein unverzichtbarer Baustein für den öffentlichen Personennahverkehr im Dadina-Gebiet", sagte Felix Weidner, grüner Fraktionsvorsitzender in der Verbandsversammlung der Darmstadt-Dieburger Nahverkehrsorganisation Dadina. Weidner nannte es richtig, "jetzt die Trasse zu sichern und den Bau dann in den nächsten fünf bis sechs Jahren anzugehen". Nach Weidners Ansicht müsse aber die Aufwertung des Weiterstädter Bahnhofs unverzüglich realisiert werden. Der Bahnhof werde unabhängig vom Straßenbahnbau künftig ein Verknüpfungspunkt.
Den Kommunalpolitikern in den Stadtparlamenten in Darmstadt und Weiterstadt soll nun eine Vorlage zugehen, in der grundsätzlich an der Straßenbahnplanung festgehalten, die Umsetzung aber verschoben wird.
Feuchtinger geht davon aus, dass angesichts der anhaltenden Debatte um den Klimawandel und ständig kletternder Energiepreise künftig auch die Fördermittel von Land und Bund für den öffentlichen Personennahverkehr "wieder hochgefahren werden".
