Odenwaldbahn: RMV hat versprochene Itinos noch nicht bestellt – Lieferung frühestens 2009
ERBACH. Die Fahrgäste der Odenwaldbahn werden länger auf Entspannung der Platzsituation und Verringerung des Ausfallsrisikos während der Hauptverkehrszeit warten müssen. Dies folgt aus dem Umstand, dass der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) die im Herbst 2006 beschlossene Bestellung von drei weiteren Triebwagen vom Typ Itino bisher nicht vollzogen hat. Eingeräumt wird dies in einem Schriftwechsel zwischen dem RMV und dem Fahrgastverband Pro Bahn, der dem ECHO in Auszügen vorliegt.
Wegen der guten Auslastung der Odenwaldbahn zu den Pendlerzeiten und der Verfügbarkeit nur eines Ersatzwagens hatte der RMV im Herbst die Erweiterung seines Fuhrparks von 22 auf 25 Wagen angekündigt, auch die teilweise Finanzierung der Investition durch die Anrainer war gesichert. Vor diesem Hintergrund bekamen die Kunden die Aufstockung der Zugkapazitäten für 2008 in Aussicht gestellt – was sich nun nicht mehr halten lässt. Weil von der Bestellung bis zur Inbetriebnahme normalerweise zwei Jahre vergehen, kann schon jetzt die Order nicht mehr zu einer Lieferung vor 2009 führen.
Grund für die Verzögerung der Auftragserteilung, die vom Verkehrsverbund selbst nicht publik gemacht worden ist, sind der RMV-Auskunft an Pro Bahn zufolge Preisstreitigkeiten mit dem Itino-Hersteller Bombardier. „Die ersten Preisvorstellungen (…) wären finanziell nicht darstellbar gewesen“, heißt es in dem Schreiben von Geschäftsführer Volker Sparmann.
Die Differenz zwischen den RMV-Kalkulationen und denen Bombardiers erklärt sich daraus, dass beide Seiten für eine Nachbestellung zwar einen günstigen Optionspreis vereinbart haben, der aber an die Bedingung gekoppelt ist, dass Aufträge Dritter ohnehin zur Weiterproduktion der Itino-Reihe geführt hätten. Diese Aufträge blieben jedoch aus.
Eine Stellungnahme von RMV-Chef Sparmann war am Mittwoch wegen einer Dienstreise nicht zu bekommen. Allerdings ließ er wissen, dass sich beide Seiten inzwischen deutlich angenähert hätten.