Einkauf: Wildwuchs an Griesheims Peripherie soll verhindert werden, damit die Geschäfte in der Innenstadt bestehen bleiben
GRIESHEIM. Mit einem städtebaulichen Einzelhandelskonzept will die Stadt Griesheim dem „Wildwuchs“ von Geschäften zu Lasten der Innenstadt Einhalt gebieten. Zustimmung gab es dafür im Stadtplanungausschuss. In der Stadtverordnetenversammlung soll ein entsprechender Beschluss vorgelegt werden.
Das Konzept sieht vor, Anbieter von „innenstadtrelevanten Sortimenten“ künftig nur noch an vier Standorten in Griesheim zu konzentrieren: in der Innenstadt als Schwerpunkt, am Nordring (Feldstraße/Ottostraße), im Osten Griesheims nahe der Flughafenstraße und im neuen „Wohngebiet Südwest“. Vor allem in den nördlichen Gewerbegebieten mit Ausnahme des Standorts Feldstraße soll die Ansiedlung weiterer Einzelhändler verhindert werden, die Grundversorgungsgüter wie Lebensmittel oder Getränke, aber auch Produkte für den mittel- und langfristigen Bedarf (Textilien, Elektronik und Bücher) anbieten. „Wir wollen verhindern, dass die Innenstadt durch Wildwuchs zum Sterben verurteilt ist“, begründete Bürgermeister Norbert Leber (SPD) den Vorstoß der Verwaltung. Selbst an Darmstadt könne man diese Entwicklung sehen. „Kundenfreundliche Geschäfte in der Innenstadt können selbst die großen Einkaufszentren auf der grünen Wiese überstehen“, meint Leber.
Der Bürgermeister machte deutlich, dass von der künftigen Einschränkung der Standortwahl nur der große Einzelhandel betroffen sei. Weder der kleine „Tante-Emma-Laden“ noch innenstadtirrelevante Sortimente, wie Sanitäreinrichtungen, Baustoffe, Möbel und Autos seien davon betroffen. Bestehende Geschäfte genießen zudem Bestandsschutz. Die Liste der Güter, die künftig nur noch in den Einzelhandelsschwerpunkten angeboten werden dürfen, könne jederzeit angepasst werden, hieß es.
Bernd Widmaier (CDU) stellte in Frage, ob man Gewerbe nur aufgrund eines Standortwunsches abweisen sollte. Es sei doch nützlich für die Stadt, wenn ein Betrieb nach Griesheim komme und ein Sortiment anbiete, das es dort noch nicht gebe. „Die Gefahr ist, dass wir einen Präzedenzfall schaffen“, antwortete Leber und forderte „Mut zu einer klaren Regelung.“ In diesem Zusammenhang betonte er auch, dass er weiterhin für eine gebührenfreie Nutzung der Innenstadt-Parkplätze eintrete. Damit habe Griesheim einen Standortvorteil für das angesiedelte Gewerbe. Denn die Gebühren in Darmstadts Tiefgaragen seien „unverschämt.“
Gabriele Winter, Fraktionsvorsitzende der SPD, begrüßte das Konzept. „Wir wollen keine zusätzlichen großen Märkte an der Peripherie“, sagte sie. Auch Ramona Halbrock (Grüne) sprach sich dafür aus, die Einzelhandelsstandorte zu konzentrieren, auch wenn sie Bedenken äußerte, dass Geschäften ein Sortiment vorgeschrieben werde.
phil
19.9.2008