Verlängerung Linie 8 - Neue Pläne in alsbach sehen Konzentration von Bus und Straßenbahn vor - Betriebskosten zuschuss steigt
Unverhofft bekommt die Verlängerung der Straßenbahn 8 in Alsbach vom Beuneweg an die Melibokusschule eine neue Facette. Ins Gespräch geraten ist eine Planung aus den neunziger Jahren für die angrenzende Landesstraße 3112 (Richtung Hähnlein). Diese sah im Bereich „Auf der Bach“ einen Verkehrskreisel vor.
Diese Einrichtung soll zur Erschließung der neuen Endhaltestelle in Alsbach einen gewichtigen Beitrag leisten, haben die an der Planung Beteiligten erkannt.
Bei der Beratung darüber, wie die beiden entfernt liegenden Bus-Haltestellen an der Landesstraße sinnvoll in die Nähe der Straßenbahn gerückt werden können, erinnerte sich Bürgermeister Reinhard Wennrich an die alten Überlegungen.
Inzwischen ist vorgesehen, dass der Busverkehr über einen Kreisel zur Linie 8 geführt wird und dort zwei Niederflurbahnsteige erhält. Nahverkehrsnutzer können direkt von Bus auf Bahn und umgekehrt umsteigen.
Gleichzeitig ist vorgesehen, die Buslinie 669 (Jugenheim-Heppenheim) an der Haltestelle Melibokusschule zu brechen und nicht mehr bis Jugenheim weiterzuführen.
Auch die Buslinie 5511, welche zwischen Bickenbach, Alsbach, Sandwiese und Hähnlein kreiselt, soll hier halten. Ziel ist die Inbetriebnahme der zweigleisigen 950 Meter langen Strecke zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007, ist den Planfeststellungsunterlagen zu entnehmen.
Der Bau des Kreisels soll nach den Plänen des Amtes für Straßen- und Verkehrswesens als Teil der Haltestelle betrachtet werden und die Gemeinde nichts kosten. Das gesamte Bauvorhaben beläuft sich auf 5,37 Millionen Euro brutto.
Inbegriffen ist auch eine Busspur mit Wendeschleife sowie eine Park-und-Ride-Anlage. Diese befindet sich im Inneren der Straßenbahnwendeschleife und verfügt über 34 Stellplätze. Vergrößerung möglich.
Der bisher vorgesehene Investitionskostenzuschuss von Gemeinde (eine Million Euro) und Dadina (360 000 Euro) soll sich nicht erhöhen. Zum einen sei mit einem höheren Anteil von förderfähigen Kosten zu rechnen. Zum anderen wird der Gleiskörper verkürzt, was zur Kostenverringerung führt, so Wennrich.
Allerdings soll sich der Betriebskostenzuschuss erhöhen. Aus dem von der Heag ursprünglich errechneten Defizit von 50 000 Euro sind 95 000 Euro geworden, die sich Gemeinde und Dadina teilen müssen. Als Grund wird angeführt, dass die Weiterführung bis zur Melibokusschule nicht mehr in der heute bestehenden Wendezeit erfolgen könne. Deshalb sei ein Ansatz für Personalkosten einzurechnen. Zudem schlage sich die allgemeine Preissteigerung nieder.
Für Wennrich sind die Mehrkosten vertretbar. Nicht nur wegen der verbesserten Nahverkehrssituation. "Der Kreisel kostet die Gemeinde nichts, den hätten wir sonst nie bekommen", meint er. Zudem falle das Areal der noch bestehenden Haltestelle am Beuneweg der Gemeinde zu. Dieses könne in Bauland umgewandelt werden.
Die Planskizzen findet auch Sebastian Bubenzer (CDU) "grundsätzlich gut". Nur seien die Kosten zu hoch. "Das kann sich die Gemeinde nicht leisten", so der Fraktionssprecher. Weder bei den Baukosten noch beim Betriebskostenzuschuss sieht er "das Ende der Fahnenstange erreicht". Die prognostizierten Fahrgastzahlen stellt er in Frage: "Die Notwendigkeit der Verlängerung steht auf einem anderen Blatt." Der Nutzen befindet sich für die Initiative Umweltschutz (Iuhas) indes außerhalb jedes Zweifels. "Schwer nachvollziehbar" ist für diese jedoch die Heag-Berechnung der Personalkosten, welche zur Erhöhung des Zuschusses führt. "Das wollen wir uns ganz genau vorrechnen lassen", sagt Christel Fleischmann.
Über diese Ansätze stolpert auch die SPD. "Schwierig nachzuvollziehen, da ist Luft drin", meint Sprecher Jürgen Götz. Aus städtebaulicher Sicht mache das Vorhaben aber Sinn. Zumal jetzt Bus und Bahn zusammengeführt werden. Aus dem Erlös von Baugrundstücken am Beuneweg erhofft er sich rund eine Million Euro für die Kommune. Die Verlängerung sei folglich „ein Geschäft mit roter Null".
„Unbedingt für die Umsetzung des zukunftsgerichteten Projektes" ist auch Horst Anacker von den Freien Wählern. Für ihn profitieren insbesondere die Wohngebiete „Auf der Bach" sowie die Sandwiese von der Verlängerung. Auch das künftig noch ausweisbare Baugebiet westlich der neuen Endhaltestelle erfahre eine Aufwertung. "So schnell bekommen wir nicht wieder eine solche Chance". sagt er.
Die Verlängerung der Straßenbahn wird am Dienstag (8.) von den Fachausschüssen besprochen, die um 19.30 im Bürgerhaus Alsbach zusammenkommen.