Gebühren: Darmstadt liegt innerhalb des Preisgefüges der Firma Q-Park ganz oben
Am internationalen Flughafen Tegel in der Hauptstadt Berlin parkt man noch teurer als in Darmstadt: Vier Euro pro Stunde verlangt dort der Parkhausbetreiber Q-Park. Doch dann kommt innerhalb des Garagen-Imperiums des holländischen Branchen-Riesen schon ziemlich gleich Darmstadt, wenn man das firmeninterne Preisgefüge vergleicht.
In Darmstadt parkt man also nicht nur hessenweit am teuersten, wie jüngst eine Umfrage der Deutschen Presseagentur ergeben hat. Unseren Recherchen zufolge rangieren auch innerhalb der Q-Park-Garagen die Darmstädter hinter dem Flughafen Tegel an der Spitze. Nein: Ein Parkhaus gibt es noch davor: Das GAP 15 in der Düsseldorfer Innenstadt. Da kostet die Stunde zwei Euro.
Aber sonst: Unter den Linden in Berlin ist mit 1,50 Euro zehn Cent billiger als das Darmstädter Luisencenter (1,60 Euro pro Stunde, die zweite Stunde 1,50 Euro, danach zwei Euro pro Stunde). Der ICE-Bahnhof in Düsseldorf ist geradezu preiswert: 30 Cent für 15 Minuten. Genauso billig kann man sein Auto in der Schwabengalerie in Stuttgart unterstellen: 60 Cent für 30 Minuten. Alles Q-Park-Objekte wie in der Darmstädter Innenstadt.
Nun sagt man ja den Schwaben einen gewissen Geiz nach. Doch dies kann kaum der Grund sein, dass man in Stuttgart die Preise so niedrig hält. Denn wohin man schaut in den Preislisten von Q-Park, ob in Aachen oder in Wolfsburg, ob in Bensheim oder in Offenbach: überall ist es preiswerter als in Darmstadt. Nur in Saarbrücken, wo Q-Park eine ähnlich marktbeherrschende Stellung hat wie in Darmstadt, liegen die Preise einiger (keineswegs aller) Parkhäuser auf Darmstädter Niveau.
Seit Dienstag dieser Woche wartet das ECHO auf eine Stellungnahme von Q-Park Deutschland zu diesem Problem. Auch gestern äußerte sich die Zentrale in Düsseldorf nicht zu der aktuellen Diskussion um die Darmstädter Parkgebühren. Es bleibt also vorerst bei der vagen Ankündigung eines „neuen Preisgefüges“ in diesem Herbst.
Wer ist eigentlich diese Firma Q-Park, die die Darmstädter Parkhäuser vor einem halben Jahrzehnt aus der Masse des inzwischen insolventen Baulöwen Mengler übernommen hat? Die Zentrale der 1998 gegründeten Aktiengesellschaft sitzt im holländischen Maastricht. Anteilseigner sind nach Internet-Angaben unter anderem holländische Pensionsfonds, Investmentfonds und Versicherungen.
Die Deutschland-Zentrale hat die Rechtsform einer GmbH und Co. KG. In Deutschland begann Q-Park 1999 zunächst in Saarbrücken, ab 2000 in Düsseldorf. Danach folgten Jahr für Jahr Übernahmen in Belgien, Großbritannien, Frankreich und Irland. Die 1530 Mitarbeiter betreiben oder verwalten heute 208 000 Parkplätze in 470 Parkhäusern. In Deutschland sind es 82 Parkhäuser in 26 Städten. Der Nettoumsatz des Unternehmens soll in diesem Jahr 248 Millionen Euro betragen.
Wegen seiner Preispolitik in Darmstadt ist das Unternehmen bei Handel und Politik in die Kritik geraten. Oberbürgermeister Walter Hoffmann (SPD) hat ein Gespräch mit Vertretern von Q-Park angekündigt. Er wendet sich gegen Monopolbildung beim Parkplatzangebot und spielt damit auf Übernahmeverhandlungen der Holländer bei der Theatergarage und der künftigen Kongresshausgarage an.
Die Theatergarage in der Hügelstraße ist vom Land Hessen ausgeschrieben worden. Die Kongresshausgarage am Schlossgraben wird ihre Haupt-Zufahrt über die von Q-Park betriebene Schlossgarage am Karolinenplatz bekommen.
Der stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende im Stadtparlament, Rafael Reißer, sagt, dieses von Hoffmann gezeigte Interesse an dem Problem komme „um Jahre zu spät“. Stets habe die rot-grüne Koalition im Stadtparlament das Parken und den Autoverkehr in Darmstadt „bekämpft“. Der CDU-Vorschlag zur Gründung einer städtischen Parkhausbetriebsgesellschaft sei abgelehnt worden. Damit hätte man, so Reißer, Einfluss auf die Preisgestaltung in der Innenstadt nehmen können.