Nahverkehr: Landkreis will für Schülerkarten keinen gesonderten Eigenanteil verlangen
Eltern sollen auch künftig keinen Eigenanteil für Schülerfahrkarten zahlen. Mit dieser Entscheidung des Kreistages verzichtet der Landkreis auf die vom Land geschaffene Möglichkeit, Eltern an den Kosten der Schülerbeförderung zu beteiligen. Der bürokratische Aufwand ist aus der Sicht aller Fraktionen zu groß. Dennoch soll das Jahresticket 5,1 Prozent teurer werden. Derzeit kostet die Schülerjahreskarte 234 Euro im Jahr. Ab dem Schuljahr 2007/2008 sollen es 246 Euro sein, schlägt der Kreistag vor. Darüber muss allerdings noch die Nahverkehrsorganisation (Dadina) entscheiden.
Bislang zahlt der Kreis die Tickets für Grundschüler, deren Schulweg länger als zwei Kilometer ist. Kinder in weiterführenden Schulen bekommen bis zum zehnten Schuljahr die Karte bezahlt, wenn Wohn- und Schulort mehr als drei Kilometer voneinander entfernt sind. Etwa 8000 von insgesamt fast 26 000 Karten setzt die Dadina auf diese Weise ab. Für diese Tickets könnte der Elternbeitrag erhoben werden.
Eine Lösung wie im Nachbarkreis Bergstraße lehnt der Kreistag ab. Dort müssen Eltern rund zehn Euro pro Monat selbst zahlen. Die Jahreskarte kostet dort 342 Euro.
Der Elternbeitrag hätte mehr Schaden als Nutzen, hat die Kreisverwaltung ausgerechnet. So müsste die Verwaltung rund 8000 Rechnungen für Eltern verfassen und bearbeiten. Zudem wird befürchtet, dass dann weniger Mobiticks von Eltern bestellt werden. Dadurch sinkt der Umsatz bei der Dadina. Mindereinnahmen aber müssten Kreis und Kommunen ausgleichen. „Auch zusätzliche Angebote seien nicht möglich“, sagt Verwaltungssprecher Peter Tränklein. Denn schon jetzt können Schüler mit der Karte mit Bussen und Bahnen durch den gesamten Kreis und Darmstadt fahren.
Durch die vorgeschlagene Preiserhöhung sehen die Kreistagsfraktionen keine negativen Folgen. Schließlich sei die Erhöhung niedriger als die Steigerung der anderen Karten zum Fahrplanwechsel. Durch die geplante Lösung ändert sich für die 8000 Eltern nichts, die bislang die Karten für ihre Kinder umsonst bekommen haben. Wer für das Jahresticket selbst aufkommt, muss zwölf Euro mehr zahlen.