10 Prozent mehr Passagiere bei SBB nach Preisreduktion wegen Feinstaub
Der Aktionstag des öffentlichen Verkehrs gegen schlechte Luft unter dem Motto «einfach zahlen - retour fahren» ist auf regen Zuspruch gestossen. Mit der SBB fuhren am Sonntag etwa 10 Prozent mehr Fahrgäste als üblich. Dank Zusatzzügen mussten aber niemand stehen. Die Feinstaub-Belastung ist unterdessen etwas gesunken, an den meisten Messtellen liegt sie aber immer noch über dem Grenzwert.
Auf der West-Ost-Achse seien die Züge doppelt so lang wie normal gewesen, sagte ein SBB-Sprecher. Von Zürich nach Chur sowie von Bern nach Interlaken und nach Brig verkehrten jeweils auch zwei Züge gleichzeitig.
Der Aktionstag mit einfachen Billetten, die als Retourtickets galten, habe regional sehr unterschiedlich Anklang gefunden. Namentlich in Basel sei am Morgen ein grosser Ansturm registriert worden. Am Hauptbahnhof in Zürich habe es Leute gehabt wie an einem Montag.
Die Hälfte wusste nichts
Die SBB hätten sich jedenfalls für den Aktionstag gerüstet, sagte der SBB-Sprecher. An den Schaltern arbeiteten mehr Leute, die allenfalls für die Information der Reisenden auf den Perrons eingesetzt werden könnten. Auch hätten noch weitere Züge in der Reserve gestanden. Laut SBB wusste aber die Hälfte der Reisenden nichts vom Aktionstag. Er begründete dies damit, dass die Vergünstigung nur kurzfristig angekündigt werden konnte. Dank der Aktion hätten auch viele Fussballfans profitieren können, die an einen der Cup-Viertelfinals reisten.
Aktionstag bei mehreren Transportunternehmen
Nicht nur bei der SBB galt «einfach zahlen - retour fahren». Zahlreiche andere Transportunternehmen des öffentlichen Verkehrs nahmen am Aktionstag gegen die hohe Feinstaubbelastung teil. Sie wollen mit ihrer Aktion möglichst viele Leute dazu bewegen, ihren Tagesausflug mit dem öffentlichen Verkehr zu unternehmen. Generell habe es mehr Verkehr gegeben als an anderen Sonntagen, sagte ein Sprecher des Verbandes öffentlicher Verkehr (VöV). Er wertete die Aktion als gelungen, weil sie durchwegs positiv aufgenommen worden sei. Mit zusätzlichen Kapazitäten habe der Ansturm auch gut bewältigt werden können.
Gut ausgebuchte Postautos
Mit Normalbetrieb konnten die Postautos den Aktionstag bewältigen, sagte ein Post-Sprecher. Aber vor allem in den Tourismusregionen im Berner Oberland, im Wallis und in Graubünden seien die Kurse gut ausgebucht gewesen. Von einem «spürbaren regen Fahrbetrieb» sprach auch die Zentralbahn. Im Vergleich zu einem normalen Sonntag seien rund 20 Prozent mehr Fahrgäste unterwegs gewesen. Darunter seien viele Leute aus dem Mittelland dabei gewesen, was auf einen Erfolg der Aktion hindeute. Auch die Jungfraubahnen führte einen Teil des Ansturms am Sonntag auf die Aktion zurück. Auf das Jungfraujoch seien 700 Leute gefahren, was eine sehr schöne Zahl sei. Diese Ausflügler hätten nichts mit Skifahren zu tun. Doch sei der Ansturm wegen dem Drang an die Sonne generell gross gewesen - auch auf der Strasse.
Sehr hohe Frequenzen gab es auch bei der Rhätischen Bahn. Doch führt er dies auf die Saison zurück und nur marginal auf den Aktionstag. Der Schienenverkehr verursacht gegenüber dem Strassenverkehr 15 Mal weniger Feinstaub: Gemäss einer Studie im Auftrag des Bundesamts für Raumentwicklung ist der Schienenverkehr nur für 1,4 Prozent der Immission verantwortlich, während auf den Strassenverkehr 22 Prozent entfallen.