Volker Sparmann: Aufwand und Kosten seien in der Hauptverkehrszeit sehr hoch
FRANKFURT. Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) will das Bahn- und Busfahren in den Stoßzeiten teurer machen. Pendler müssten im Berufsverkehr mehr bezahlen als in verkehrsärmeren Zeiten, forderte RMV-Chef Volker Sparmann in einem Interview. „Wir müssen versuchen, unsere Busse und Bahnen gleichmäßiger auszulasten.“ Dies sei über teure Tickets zur Rush-Hour und billige Tickets in verkehrsärmeren Zeiten möglich. Zur Begründung sagte Sparmann, in der Hauptverkehrszeit seien der Aufwand und damit die Kosten besonders hoch.
Als Beispiel nannte der RMV-Chef die Odenwaldbahn. Dort wollten innerhalb von anderthalb Stunden 30 Prozent der Fahrgäste an ihr Ziel kommen. Der Aufwand, um diesen Andrang zu meistern, verschlinge 60 Prozent der Gesamtaufwendungen – obwohl der Ertrag nur 40 Prozent der Einnahmen ausmache.
Sparmann verwies auf andere Branchen: „Die Frankfurter Hotels verlangen doch zu Messezeiten auch höhere Preise“, sagte er. Beim Bus- und Bahnfahren ermäßige der Verkehrsverbund dagegen bislang mit dem Jobticket den Preis für jene Tageszeiten, in denen er seine Produkte am teuersten herstelle. Sparmann forderte in diesem Zusammenhang auch, dass Verwaltung und Schulen neue Organisationsmodelle finden müssten, „damit nicht alles morgens zwischen 7 und 9 Uhr anfängt.“
Die Grünen im Hessischen Landtag nannten mögliche Preiserhöhungen ein „grundfalsches Signal“. „Angesichts des Klimawandels und der steigenden Kosten des Autoverkehrs überlegen wieder mehr Menschen, auf Busse und Bahnen umzusteigen. Sie sollten nicht durch unausgegorene Spekulationen verunsichert werden. Wir brauchen mehr und preiswertere Busse und Bahnen und nicht das Gegenteil“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der Fraktion, Mathias Wagner, am Sonntag.