Lastwagen sollen vor der Stadt in Güterverteilzentren umladen
Der Magistrat prüft angesichts der Debatte über gesundheitsschädlichen Feinstaub den Bau von Güterverteilzentren am Stadtrand, um die Zahl der schweren Lastwagen in der City zu verringern. Von den Umschlagplätzen sollen Kleintransporter die Waren zu den Geschäften bringen.
Die Stadt sei bei der Umsetzung des City-Logistik-Konzeptes auf die Unterstützung von Gewerbe, Handel und Speditionen angewiesen, sagt Ökodezernent Klaus Feuchtinger (Grüne): "Allein können wir das nicht durchsetzen."
City-Logistik war bereits Anfang der 90er Jahre ein viel diskutiertes Thema in deutschen Städten. Angesichts von Staus und knappen Parkflächen soll mit Hilfe einer ausgeklügelten Logistik der Lieferverkehr optimiert werden. Zentraler Punkt sind Güterverteilzentren am Stadtrand. Anstatt einer Vielzahl oft nur wenig ausgelasteter Schwertransporter sollen möglichst nur noch Kleintransporter die Einzelhandelsgeschäfte in der City anfahren. In den dezentralen Umschlagplätzen übernehmen die Kleintransporter Waren verschiedener Speditionen. Der Versuch in Darmstadt, eine City-Logistik aufzubauen, sei 1998 am Widerstadt der Wirtschaft gescheitert. "Heute könnte sich das aber rechnen."
Wie Feuchtinger erläutert, ist die mögliche Einführung der City-Logistik Teil des städtischen Aktionsplanes zur Senkung der Feinstaubbelastung. Dazu zählen auch Subventionen an heimische Firmen für die Nachrüstung ihrer Lastwagen mit Rußfiltern, die Sperrung der oberen Rheinstraße für den Schwerlastverkehr oder das häufige nasse Kehren der besonders belasteten Hügelstraße. "Es gibt keine Maßnahme, die Feinstaub von heute auf morgen senkt."
Die Industrie- und Handelskammer (IHK) hält das Konzept City-Logistik prinzipiell für eine gute Idee. "Ich glaube aber nicht, dass es zu realisieren ist", sagte die Leiterin des Geschäftsbereiches Standortpolitik, Susanne Jung. Das liege zum einen an der ungeklärten Frage, wer die Kosten "für die letze Meile" übernimmt - also den Transport von den Güterverteilzentren bis zu den Läden. Ein weiteres Gegenargument seien die unterschiedlichen Interessen der Einzelhandelsgeschäfte. "Manche wollen eben nicht jeden Tag immer um zehn Uhr beliefert werden." Wenn die Stadt die Kosten für die City-Logistik übernehme, unterstütze die IHK das Vorhaben, betonte Jung.