Nordostumgehung: Beirat: Mehrkosten über 20 Millionen Euro nicht zu rechtfertigen
In seiner achten Sitzung hat sich der Beirat zur Nordostumgehung eingehend über den aktuellen Planungsstand informiert.
Breiten Raum nahm die Vorstellung einer gestalterischen und ingenieurtechnischen Studie zur Hanauer Straße ein. Auf Anregung des Beirats hatten die Büros „Pahl und Weber-Pahl Architekten“, Darmstadt, sowie „Obermeyer Planen und Beraten“, München/Aschaffenburg, im Auftrag der Stadt Darmstadt Planungsvarianten für die Hanauer Straße (B26) zwischen Ostbahnhof und Botanischem Garten untersucht. In diesem Bereich wird die Hanauer Straße künftig vierspurig ausgebaut werden.
Die von Burkhard Pahl vorgestellte Studie beleuchtet Machbarkeit, Nutzen und Kosten einer Verlegung der Hanauer Straße in einen Trog oder einen Tunnel. Ihre Ergebnisse zeigen, dass mit einer Tieferlegung der Straße zwar weniger Lärmschutzmaßnahmen zum neu entstehenden Edelsteinviertel hin erforderlich wären. Dem stünden aber Mehrkosten von mehr als 20 Millionen Euro gegenüber. Der Beirat teilte die Auffassung der Stadtverwaltung, dass der Nutzen diesen finanziellen Aufwand nicht rechtfertigt.
Eine bei der Abfassung der Studie entstandene Idee soll jedoch unabhängig von der Nordostumgehung weiter verfolgt werden: die Verbesserung der Wegebeziehung zwischen Woogsviertel und Edelsteinviertel durch eine Brücke für Fußgänger und Radfahrer über Hanauer Straße und Odenwaldbahn.
Stadtrat Dieter Wenzel berichtete von einem aktuellen Gespräch beim Bundesverkehrsministerium in Berlin, bei dem er gemeinsam mit Oberbürgermeister Walter Hoffmann und der Darmstädter Bundestagsabgeordneten Brigitte Zypries den aktuellen Planungsstand der Nordostumgehung präsentierte. „Das Echo aus dem Ministerium war ausgesprochen positiv“, sagte Wenzel. Vor allem sei gewürdigt worden, dass die Stadt die Planungen so weit voran getrieben habe und mit dem Durchstich des Carl-Schenck-Rings im Begriff sei, einen Teil der Gesamtmaßnahme mit eigenem Verkehrswert bereits zu realisieren.
Wenzel rechnet nach eigenen Worten damit, dass der Bund die Planungen unmittelbar fortführt, sobald der Bebauungsplan für den Tunnelabschnitt der Nordostumgehung im Frühjahr 2008 im Stadtparlament beschlossen ist.
Zu Beginn der Sitzung stellten Jana Kucz und Sriram Srivigneswaramoorthy als Vertreter des Jugendforums die Ergebnisse von Befragungen vor, die sie unter Passanten in der Innenstadt und unter Jugendlichen in ihrer Schule gemacht hatten. Engagiert und mit Sachkenntnis trugen die beiden Jugendlichen das Meinungsbild vor, das sie auf eigene Initiative ermittelt hatten.
Beirats-Moderator Manfred Boltze wertete die Ergebnisse als Bestätigung der Arbeit des Beirats zur Nordostumgehung, der seit 2004 besteht. Er soll den Planungsprozess begleiten. Im Beirat tauschen regelmäßig Parteien, Bürgerinitiativen, Interessenverbände, Behörden, der Landkreis Darmstadt-Dieburg, die hessische Straßen- und Verkehrsverwaltung sowie Ingenieurbüros Informationen aus.